Asparuch (Ari) Leschnikoff
1. Tenor im Berliner Ensemble der Comedian Harmonists

“Ich beste Sänger. Tenor… und kenne viele Frauen.”

Björn Christian Kuhn

Geboren in Marburg, absolvierte ein Musical-Studium (Gesang, Schauspiel, Tanz) an der Folkwang Universität der Künste Essen und ein weiterführendes Gesangsstudium und Opernstudio an der McGill-University in Montréal, Kanada.

Neben Partien in Revuen und Musicals, wie die Titelrollen in der Uraufführung von Eric Woolfsons EDGAR ALLEN POE und den deutschsprachigen Erstaufführungen von Mel Brooks YOUNG FRANKENSTEIN und George Stiles PETER PAN, sowie D’Artagnan in DIE DREI MUSKTIERE, Pasha Antipov in DOKTOR SCHIWAGO und Tony in WEST SIDE STORY, sang und spielte er in Opern und Operetten wie Ferrando in COSI FAN TUTTE und Alfred in DIE FLEDERMAUS und in Schauspielproduktionen wie Jean Frollo in DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME und Caliban in Shakespeares STURM.

Zwei Mal erhielt er den 1. Preis beim Landeswettbewerb Gesang NRW, wurde 3. beim Bundeswettbewerb Gesang Berlin & 1. bei der N.A.T.S.-Competition (Eastern Region USA / Kanada). Er erhielt den Folkwang-Preis für darstellende Kunst, ein Jahres-Vollstipendium der Rotary-Foundation & ist Träger des Kleinkunstpreises Magdeburger Kugelblitz.

Er spielt Trompete, moderiert und singt in einem Swing Orchester, bereist mit Musik-Kabarett & Chanson-Programmen Kleinkunstbühnen und Theater und hatte Gastauftritte in Radio und Fernsehen.

Asparuch (Ari) Leschnikoff (1897-1978)

der schon als Kind den 1. Sopran im Kirchenchor sang und später Operngesang studierte, kam 1922, von der Armut getrieben, nach Deutschland, wo er zunächst vorwiegend als Kellner sein Geld verdiente. Für eine Solistenkarriere war seine Stimme möglicherweise nicht laut genug, aber getragen vom Ensemble sollte sie berückende Wirkung entfalten. Ari meisterte die höchsten Lagen (er wurde später in Bulgarien der „Ritter des hohen F“ genannt) und hatte mit seinem Schmachtton vor allem bei Frauen einen enormen Erfolg. Biberti, der Bassist, sprach von einer “fast exotischen Silberfadenstimme von unglaublicher Höhe und Wärme”. Da er selbst an den Kompositionen und Arrangements und an den organisatorischen Angelegenheiten der Gruppe nicht beteiligt war, dachte man ihm eine andere Aufgabe zu: Er hatte vor den Auftritten den ordnungsgemäßen Zustand der Bühnenkleidung aller Mitglieder zu kontrollieren.

Nach dem Ende der Comedian Harmonists und der Nachfolgegruppe (Das Meistersextett), machte Ari zahlreiche Soloaufnahmen, lebte aber nach dem Krieg und der Zerstörung des Mietshauses in Sofia, in das er all seine Ersparnisse gesteckt hatte, für den Rest seines Lebens wieder in Armut. Erwin Bootz, der langjährige Pianist der Comedian Harmonists und des Meistersextetts, wird im „Hamburger Abendblatt“ zitiert: „Wenn ich Aufnahmen der ‚Comedian Harmonists‘ höre, so sehe ich meine damaligen Kollegen so, wie sie zu der Zeit aussahen. Und dann erscheinen sie nach Jahrzehnten plötzlich zum erstenmal [im 1976 erschienen Dokumentarfilm von Eberhard Fechner] in ihrer Altersgestalt. Da sitzt ein kleines, hutzeliges Männlein, das einst der umschwärmte erste Tenor des Ensembles war – Ari Leschnikoff– und erzählt leise und zart seine Geschichte. Ich muss gestehen, ich habe geweint.“